Auf der Suche nach dem Unterschied zum Wettbewerber sind die eigenen erfahrenen, kompetenten und leistungsfähigen Mitarbeiter häufig der entscheidende Punkt. Gute und motivierte Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital eines Unternehmens in unserer Branche, denn die reine Technik ist beliebig austauschbar. Das galt früher schon und wird in Zukunft noch viel mehr gelten.
Fachkräfte in der Druck- und Medienbranche sind hart umkämpft. 67 Prozent der Druckbetriebe konnten ihre offenen Facharbeiterstellen im Jahr 2019 gar nicht oder nur schwer nachbesetzen. Bei den Meistern und Fachwirten waren es 34,6 Prozent. Das führt dazu, dass sich 12 Prozent der Arbeitgeber in ihrer aktuellen Geschäftstätigkeit „sehr“ und 44 Prozent „etwas“ beeinträchtigt sehen. Besonders betroffen davon sind große Unternehmen mit über 100 Mitarbeitern sowie die mittelgroßen Betriebe mit 21 bis 100 Mitarbeitern. Am dringendsten werden Medientechnologen mit den Schwerpunkten Druck und insbesondere Druckweiterverarbeitung gesucht. Um diese Personallücken zu kompensieren, greifen die Betriebe in erster Linie auf Maßnahmen der Mitarbeiterqualifizierung, der Ausbildung von Nachwuchskräften sowie dem Anlernen anderer Mitarbeiter zurück.
An einem erfolgreichen Wirtschaftsstandort wie in Bayern verschärft sich die Lage darüber hinaus zusätzlich. Gilt es, eine vakante Stelle in einem Druckbetrieb nachzubesetzen, kann das durchaus zu Magenschmerzen führen. Der Grund: Erfolgreiches Recruiting setzt sich aus vielen einzelnen Facetten zusammen. Die Grundlage für alle weiteren Maßnahmen ist die erfolgreiche Positionierung als attraktiver Arbeitgeber. Und die zentrale Frage lautet: Wie präsentiere ich meinen Betrieb so, dass Nachwuchs- und Fachkräfte positiv angesprochen werden? Die Lösung ist ein Mix aus den unterschiedlichsten Maßnahmen.
Die Karriere-Webseite
Um eine eigene Karriereseite auf der Homepage kommt man heute nicht mehr herum. Die Jobsuche wird heutzutage größtenteils online betrieben. Insbesondere bei der Suche nach jungem Nachwuchs hat man ohne digitales Informationsangebot keine Chance. Es lohnt sich außerdem, bei der Gestaltung dieser Seite etwas mehr Mühe zu investieren. Sie ist Ihr Aushängeschild als Arbeitgeber. Der potenzielle Bewerber stellt schnell fest, ob es sich dabei um eine moderne und gepflegte Seite handelt, und wird diesen Eindruck automatisch auf das Unternehmen übertragen.
Soziale Netzwerke
Die Bewerbung des Unternehmens in sozialen Netzwerken ist ein absolutes Muss. Über Facebook lässt sich eine eigene Karriereseite anlegen, um eine größtmögliche Zielgruppe zu erreichen. Kleinere Betriebe werden sich schwertun, genügend Reichweite für eine Karriereseite auf Facebook zu erlangen. Darum empfiehlt es sich für sie, die Karriereseite auf der offiziellen Unternehmensseite auf Facebook zu integrieren. Ein Instagram-Kanal lohnt sich insbesondere bei der Bewerbung jüngerer Zielgruppen, wie Azubis oder Berufseinsteiger. Dieses soziale Medium fungiert in erster Linie als Bilderplattform. Versuchen Sie also, Ihr Unternehmen über eine geeignete Bildsprache, beispielsweise über Ihre Druckprodukte, anzusprechen. Darüber hinaus existieren Businessnetzwerke, die speziell auf die Jobsuche und die Vernetzung in der Arbeitswelt ausgerichtet sind. Der Vorteil einer eigenen Seite auf LinkedIn, Xing und Co. ist, dass deren Nutzer nur aufgrund der Job- und Kontaktsuche dort unterwegs sind. LinkedIn ist eine internationale Karriereplattform, während Xing hauptsächlich in Deutschland verwendet wird.
Klassisch werben
Durch Offline-Werbung erreicht man mehr, als die meisten denken, denn es gibt durchaus mehr Möglichkeiten als den einseitigen Aushang der Stellenanzeige. Die Teilnahme an Messen, Kino- und Radiowerbung, Aufdrucke in und an Bus und Bahn können die Präsenz steigern. Außerdem haben gerade Druckunternehmen die Chance, tolle Printprodukte zur Eigenwerbung zu gestalten. Damit werben sie nicht nur für den Job, sondern zugleich auch für die eigenen Produkte.
Homeoffice, Gleitzeit und Co.
In letzter Zeit haben alle Formen des flexiblen Arbeitens ungemein an Bedeutung gewonnen. Egal, ob Homeoffice oder flexible Arbeitszeiten, alles was der Flexibilisierung dient, wird von Arbeitnehmern geschätzt. Unternehmen sollten deshalb ganz gezielt mit diesen Möglichkeiten werben. Letztendlich eröffnet das mobile Arbeiten auch die Möglichkeit, Personal in Entfernungen vom eigenen Unternehmen zu rekrutieren, die für einen Pendler sonst nicht infrage kommen würden.
Erfolgreich Auszubildende gewinnen
Die Ausbildung im eigenen Unternehmen ist nach wie vor das wichtigste Instrument, um dem drohenden Fachkräftemangel wirksam zu begegnen. Für Ausbildungsbetriebe lohnt sich vor allem das Ansprechen von Schülern. Dies kann über ein Schülerpraktikum, den Besuch von Schulen oder die Präsenz auf Ausbildungsmessen geschehen. Zudem sollten Druckereibetriebe versuchen, Mädchen anzusprechen, die gerade in den technischen Berufen der Druckbranche nach wie vor unterrepräsentiert sind. Hier verbirgt sich eine Zielgruppe mit großem Potenzial. Zuletzt kann jedes Unternehmen einen Tag der offenen Tür für Schüler und deren Eltern organisieren, um diese von den Perspektiven einer Ausbildung in der Branche zu überzeugen. Weitere Möglichkeiten, um die Aufmerksamkeit von Jugendlichen zu erlangen, können Ausschreibungen von Ferienjobs, Schulpatenschaften oder Annoncen in Schülerzeitungen sein.
Qualifizierung der eigenen Mitarbeiter
Bei allen Bemühungen um neue Fach- und Nachwuchskräfte darf man aber keinesfalls die vorhandenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Augen verlieren. Denn sie halten den Betrieb am Laufen und sind die Grundlage für den geschäftlichen Erfolg. Sie sind ein kostbares Gut, um das man sich gut kümmern sollte. Und auch hier spielt die Attraktivität des Unternehmens und vor allem des Arbeitsumfeldes eine wesentliche Rolle – direkt gefolgt vom Thema Weiterbildung. Denn nur wer mit kontinuierlicher Weiterbildung in sein Mitarbeiterkapital investiert, wird trotz der rasanten Veränderungen in den Märkten auch in Zukunft weiterhin erfolgreich bestehen können.
Also: Gehen Sie es an!