Klimabilanz als strategischer Kompass

In einer Welt, die sich zunehmend für die Auswirkungen von Unternehmen auf das Klima interessiert, ist eine Klimabilanz nicht mehr nur eine Option für Unternehmen der Druckindustrie – sie ist quasi eine Voraussetzung, um zukünftig Aufträge zu erhalten.

Bereits heute sind große Unternehmen durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und das Lieferkettensorgfaltspflichten­gesetz zur Transparenz ihrer CO2-Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette gezwun­gen. Diese Verpflichtung wirkt sich mittelbar auch auf alle kleinen und mittelständischen Druckunterneh­men aus, denn große Kunden müssen die Transparenz über die gesamte Wertschöpfungskette einschließlich ihrer Lieferanten berücksichtigen. Dies bedeutet, dass auch kleine und mittelständische Druckereien, die als Zulieferer für größere Konzerne fungieren, zukünftig Auskunft über die Klimabilanz ihres Unternehmens geben müssen.

Was ist eine Klimabilanz?

Eine Klimabilanz – das methodische Erfassen von Treib­hausgasemissionen – ist der erste Schritt für Unterneh­men, um ihren CO2-Fußabdruck zu verstehen und zu managen. Durch die Analyse der Emissionen aus direk­ten Quellen (Scope 1), indirekten Quellen wie dem Bezug von Energie (Scope 2) und allen anderen indirekten Emis­sionen, die in der Wertschöpfungskette anfallen (Scope 3), werden die aktuellen CO2-Emissionen ermittelt.

Dieser erste Schritt bietet die Grundlage für den logischen zweiten Schritt, die zukünftige Reduzierung von CO2­-Emissionen. Mit der ersten Analyse gewinnen Unternehmen Erkenntnisse, an welchen Stellen mit welchem Aufwand Emissionsreduzierungen möglich sind.

Das Greenhouse Gas Protocol (GHGP) bietet hierfür einen anerkannten Rahmen, der Unternehmen dabei unterstützt, eine Klimabilanz nach internationalenStandards zu erstellen. Es definiert klare Prinzipien und Methoden, um Emissionen zuverlässig zu erfassen und zu berichten. Dies schafft die notwendige Transparenz und Vergleichbarkeit, die sowohl für große Kunden als auch für regulatorische Zwecke gefordert ist.

Die Einbindung einer Klimabilanz in die Wertschöp­fungskette erfordert jedoch mehr als nur die Erfüllung gesetzlicher Auflagen. Es geht um die aktive Gestaltung zukunftsfähiger Geschäftsmodelle. Druckunternehmen müssen mit ihren größeren Kunden kommunizieren und sich an deren Anforderungen anpassen. Dies umfasst die Bereitstellung von Daten für deren CSRD­-Berichte und die Zusammenarbeit, um Nachhaltigkeits­ziele gemeinsam zu erreichen.

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