Gen Y und Gen Z – diese Begriffe stehen für die beiden Generationen, die im Moment die Jobwelt erobern: Die Generation Y meint die „Millenials“, also ca. die Jahrgänge 1981-1996, die Generation Z die nachfolgenden Jahrgänge bis ca. 2012. Als Ausbildungsbetrieb – insbesondere in Zeiten des Personalmangels – macht es durchaus Sinn, die jungen Generationen kennenzulernen und sich optimal auf sie einzustellen. Denn jede Generation bringt ihre Erwartungen und Herausforderungen mit, aber auch ihre positiven Eigenschaften, die dem Betrieb nutzen können.
Ambivalente Generationen
Was prägt aber die Jahrgänge der Gen Y und Z, die gerade auf den Arbeitsmarkt drängen? Zunächst einmal sind sie mit dem Internet und vielen technischen Neuerungen aufgewachsen. Beide Generationen sind daher sehr technikaffin und haben meist keine Probleme, sich auf neue Apps, Programme oder Arbeitsabläufe einzustellen. Außerdem sind sie es gewohnt, durch das Internet mit einer schier unendlichen Fülle an Informationen konfrontiert zu sein – und wissen das im besten Fall optimal für sich zu nutzen. Sie arbeiten sehr eigenständig und lösungsorientiert. Die Kehrseite: Das große Ablen- kungspotenzial, das das Internet bietet, lässt viele junge Menschen weniger fokussiert arbeiten als ihre Vorgängergenerationen.
Hinzu kommt ein hoher Anspruch: Wer mit der Glitzerwelt von Instagram und TikTok aufgewachsen ist, tut sich zu Beginn schwer mit der harten Realität des Berufsalltags. Noch dazu, wenn der Fachkräftemangel dazu führt, dass die jungen Generationen stark umgarnt werden mit Benefits, hohen Einstiegsgehältern und arbeitnehmerfreundlichen New-Work-Konzepten. Als Arbeitgeber sollte man hier authentisch bleiben: Benefits sind wichtig, allerdings muss Auszubildenden auch klar sein, was sie im Betrieb täglich erwartet und – was von ihnen erwartet wird.
Erwartungen als Chancen
Die Chance dabei: Für viele Vertreterinnen und Vertreter der jungen Generationen ist Eigenverantwortung von Anfang an zentral. Sie besitzen zudem über ein hohes Selbstbewusstsein und bringen sich schnell in den Betrieb ein. Dieses Potenzial sollten Unternehmen für sich nutzen und die Azubis darin bestärken, eigene Lösungen zu finden und Erfahrungen zu sammeln. Dafür braucht es ein hohes Maß an Wertschätzung, Kooperation und Vertrauen – zentrale Werte für viele jungen Menschen.
Doch nicht nur die Geschäftsführung muss das einsehen und mit der Zeit gehen. Eine Kommunikation auf Augenhöhe, starkes Vertrauen gegenüber Mitarbeitenden und die Befähigung zur Selbstständigkeit – diese Dinge müssen in den Arbeitsalltag integriert und von allen Ausbildern täglich gelebt werden. Das kann mühevoll sein und dafür gibt es keinen Königsweg oder eine feste Formel. Aber wenn man bereit ist, sich selbst zu verändern, kann die Lösung positiv überraschen.